Mauerraum WandrauM

Solo Performance Video Installation

Rhôneglescher und weiter ortsspezifische Arbeiten 1998-2020

Solo Performance in Video Installation 1998-2002 / Langzeitprojekt im Rhônegletscher 1998-2008, Folgeprojekte 2009 & 2020

 

«Die Töne und Tonfolgen spinnen feine Klangfäden in den sie umgebenden Raum, loten ihn aus, verspinnen, vernetzen, verstreben ihn. Der Raum prägt die Töne, die Töne den Raum.

Die vier Räume – der Eisstollen im Rhônegletscher, der Keller in der ehemaligen Seifenfabrik Steinfels in Zürich, das Bahnviadukt der Gotthardeisenbahn und die schalldicht isolierte Sado-Maso-Folterkammer im Zürcher Kreis 5 – haben ihre je eigene visuell-räumliche Stimmung, ihre je eigene Temperatur und ihre je eigene Akustik. Charlotte Hug spürt dem Raum nach, reagiert in Tönen und erforscht beides. Sie fühlt dem Ton auf den Klangleib, dem Raum auf seine Gestimmtheit. Die gewählten Orte inspirieren zu Tönen, ein mehrschichtiges Klangereignis entsteht. Forschungsarbeit.

Der Ton breitet sich mit Schallwellen aus und erreicht über den Luftraum das Ohr, er verändert sich je nach Position und Körperhaltung der Musikerin, je nach Bewegung im Raum. Die Bewegung im Raum ergibt die Bewegungsrichtung des Schalls, neue Konstellationen. Vom Raum ausgehend, zeigen sich die Töne, die erklingen wollen. Der Ton hat seinen Ursprung im Dreidimensionalen. Zwiesprache mit dem Raum: Der Raum gibt den Impuls zu Klängen. Ein musikalisches Parallelwerk zu Oberflächen und Farben und zu Temperaturen, Gerüchen, zur Architektur. Die Töne verbinden Sichtbares und Unsichtbares. Sie heben das latent Hörbare aus der Stille, aus dem Stein, dem Eis, dem stummen Gegenstand. Das Dreidimensionale will Ton werden, erzählen sie. Antworten, sprechen. Zwiesprache mit den Tönen: Was wollen die Töne, wohin wollen sie gespielt sein?

Die Töne tasten die Raumoberfläche ab. Sie schwärmen aus und kommen zurück und berichten. Berühren die Wände, die Grenze, die Haut des Raums. Und erzählen davon. Sie werden je nach Raum absorbiert oder verstärkt, je nach Stimmung des Instruments variiert. Die Viola – auch sie ein dreidimensionaler Körper – ist unterschiedlich gestimmt, der Bogen unterschiedlich gespannt bis zum ganz entspannten „Weichbogen“, und bringt ihren Raum, ihre Körperlichkeit zum Ausdruck. Sie erschafft Tonkörper, Tongebilde. Diese erzeugen neue Räume und aus diesen ergeben sich wiederum andere Klänge und wieder andere Räume und wieder neue Töne, Bilder provozierend, Erinnerungen, Assoziationen hervorrufend. Raumverändernd zugleich.»

Nadine Olonetzky 2002 Zitat aus dem CD Text von MauerrauM WandrauM

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