INSOMNIA

musikalisch-visuelle Rauminstallation

Kunstmuseum Luzern in Kollaboration mit dem Lucerne Festival 2011

Die Sicherheitszone des Schlafes verlassen, um so zum blinden Fleck der Nacht vordringen: Mit zwei Experimenten nähert sich die Künstlerin diesem Thema an und realisiert die immersive, sich ständige wandelnde transdisziplinäre Installation. Das Publikum taucht physisch und sinnlich in die verschiedensten Aggregatszustände der Nacht ein.

 

Zwei Versuchsanordnungen sind Grundlage für diese Installation: Charlotte Hug setzt sich einem 40-stündigen Schlafentzug im Schlaflabor der Universität Zürich aus. Sie zeichnet, spielt und singt ununterbrochen, 40 Stunden lang. Dieses Kunstexperiment wird wissenschaftlich begleitet vom Schlafforscher Prof. Dr. Peter Achermann.

Der Selbstversuch im Schlaflabor wird durch eine weitere Erfahrung mit einer anderen Zeit-Dimension konfrontiert und erweitert. Fünf Stunden lässt sich Charlotte Hug auf dem Dockyard bei Cork in Südirland überfluten, während sie Viola spielend und singend im Atlantik steht. Die Flut stieg ihr bis zum Hals. Das Spiel wird fast euphorisch leicht und kraftvoll zugleich. Auch ihre Graphitzeichnungen auf halbtransparenten Papierbahnen werden ins Wasser ausgelassen. Im Rhythmus der Gezeiten zeichnet Hug jeweils bei Ebbe. Bei Flut werden die Graphitspuren langsam vom Wasser überspült und ausgewaschen und bei Ebbe wieder neu gezeichnet. So entsteht während eines Monats eine palimpsestartige «ewige Zeichnung»

Michel Foucault spricht von Heterotopien – anderen Orten. Heterotopien bringen auch Räume an demselben Ort zusammen, die eigentlich unvereinbar sind. So sind auch im Kunstmuseum Luzern in der Installation «Insomnia» die künstlerische Erfahrung aus dem Schlaflabor und der Überflutung im Atlantik in Irland an einem einzigen hybriden und hochaufgeladenen Ort vereint.

VIDEOANIMATION FLOOD  Überflutung im Atlantik
VIDEO INSOMNIA ART-TV  Charlotte Hug als Artiste Etoile am Lucerne Festival über INSOMNIA

Während der gesamten Ausstellungszeit befindet sich die Installation in einem ständigen Wandel. Immer neue Kombinationen von komponierten Musikmodulen, Lichtrhythmen und sich drehende, beidseitig bezeichnete Son-Icons sind zu erleben. Abends mutiert die Installation zur Raumpartitur für Solo-Performances sowie Komprovisationen für das Londoner Stellari String Quartett, welche in Kollaboration mit dem Lucerne Festival zu deren Motto «Nacht» realisiert werden.

Kurator: Peter Fischer, Dramaturg: Mark Sattler,  Licht: Christa Wenger Blendwerk

Dank an Pro Helvetia, der UBS Kulturstiftung, dem Kunstmuseum Luzern und dem Lucerne Festival.