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Hug verlässt traditionelle Ordnungsprinzipien und Abläufe:

Stattdessen sind Prozesse im Zentrum ihres Schaffens, oft auch im Austausch mit Wissenschaftlern. Verschiedene Zeitdimensionen und Grenzüberschreitungen sind Thema: wie das Schmelzen des Rhônegletschers, der Kreativer Prozess während eines 40stündigen Schlafentzuges oder der Versuch, über Klang mit Plankton zu kommunizieren. So entstehen einzigartige Dramaturgien. Klang ist immer in Bewegung und erreicht so das Publikum: Sinnlich und physisch erlebbar, berührt er und mag rhizomartig weitere Prozesse auslösen. Frei nach Marshall McLuhan: Der Prozess ist die Botschaft.

Composer-Performer, Improvisatorin, Zeichnerin, Medien-Künstlerin, Teaching Artist

Mit ihren einzigartigen ortsspezifischen musikalisch-visuellen Performances und ihren Son-Icons Visual Music hat sie ein neues Genre der transdisziplinären, räumlich szenischen Musik und Kunst geschaffen.

Ihre Intermedialen Kompositionen und Raumpartituren mit Son-Icons und der eigens entwickelten Interaction Notation IAN offerieren kompositorische Settings, die durch das sinnliche Magnet der Son-Icons strukturell geformt sind und gleichzeitig Spielräume eröffnen für präzise interdisziplinäre und interkulturelle Interaktionen in ständiger Entwicklung.

«Die Extremmusikerin weitet die Möglichkeiten ihres Instrumentes stets aus, entwickelte die Weichbogentechnik, mit der sie bis 8-stimmig auf dem Instrument spielen kann und erfindet die Viola neu. Als Vokalistin singt sie über vier Oktaven, von Untertönen bis zum höchstem Falsett. Mit vibrierenden Glottisschlägen, Mehrklängen und sprachnahen Artikulationen oszilliert Hug zwischen menschlicher Stimme und hybridem Sirenengesang. Ihre Spezialität sind auch Klangmischungen von Viola und Stimme. So entsteht ihre unverkennbar eigene Klangsprache.»
Barbara Eckle, Berliner Festspiele 2013

Hug erlangte Studienabschlüsse in Musik, Pädagogik und Bildendender Kunst, gewann Auszeichnungen wie «Artist in Residence»  in London, der Cité international des Arts Paris, in Berlin, Johannesburg und Shanghai, das internationale Fellowship der Civitella Ranieri Foundation, sie war «Artiste Etoile» am Lucerne Festival und wurde 2019 für den Classic:Next - Innovation Award nominiert. Hugs Musik ist auf einer umfangreichen Diskographie von über dreissig CDs dokumentiert, u.a. mit Elliott Sharp, Maggie Nicols, Lucas Niggli, mehrere CDS mit dem London Stellari String Quartet, eigenen Chor- und Orchesterkompositionen sowie drei Solo CDs auf internationalen Labels.

Son-Icons (Visuelle Musik) sind der Kern von Hugs künstlerischem Schaffen. Ihre Werke und Raumpartituren werden gespielt von internationalen Ensembles, Chören und Orchestern sowie interdisziplinären Ensembles (u.a. Moscow Contemporary Music Ensemble, Ensemble SuperMusique Montréal, Via-Nova Chor München, Lucerne Festival Academy oder die Johannesburger Dance-Company FATC. Son-Icons sind Hybride zwischen Musiknotation und Kunst und finden im Kunstkontext wie in der Musik internationale Beachtung. Hugs visuelle Kunst wird durch die Kuratorin und Galeristin Barbara Marbot der Galerie da Mihi vertreten.

Ein prägender Einfluss war die Londoner Improvisationsszene, insbesondere das langjährige Mitwirken im London Improvisers Orchestra. Hug entwickelt offene Konzepte für das LIO und arbeitete u.a. mit dem SPIO (Sao Paulo Improvisers Orchestra), dem KIO (Krakow Improvisers Orchestra) etc. Prägende interdisziplinäre Kollaborationen waren mit dem Theater- und Opern Regisseur Jossi Wieler, dem Photographen und Filmemacher Alberto Venzago, dem Choreographen PG Sabbagha, dem Tänzer Fana Tshabalala, dem Kuratoren Peter Fischer, sowie Cross-Science Projekte mit dem Schlafforsche Dr. Prof. Peter Achermann, der Musik-Anthropologin Adel-Jing Wang, Glaziologen, Biologen, Quellmeister etc.

Hug gibt Performance-Lectures und Masterclasses an diversen Kunsthochschulen (MC Gill University Montreal, CNMAT University of California Berkeley, New York University Berlin, The School of the Art Institute of Chicago, University of the Witwatersrand Johannesburg, China Academy of Art Hangzhou etc.) Sie ist Dozentin für Improvisation in interdisziplinären Kontexten an der Hochschule Luzern/Musik und leitet den von ihr initiierten postgradualen Studiengang Creation & Scenario in Music an der Zürcher Hochschule der Künste.

Nebst Ausstellungen in Galerien und Museen führt sie ihre rege Konzerttätigkeit als Improvisatorin, Solistin, Komponistin oder Dirigentin ihrer eigenen Werke an massgebliche Festivals in Europa, Nord- und Lateinamerika, Kanada, Südafrika, Russland und China.

«Charlotte Hug is perhaps the most innovative artist in Switzerland: viola player, voice artist, performer, composer, visual artist. »
Pirmin Bossart JazzNMore 2019